Das Gebäude Herrengasse 23 ist der repräsentativste Bau an der Herrengasse in Bern. Das heutige Volumen entstand durch Zusammenlegung von mehreren Liegenschaften, der älteste Gebäudeteil wurde vor 1600 realisiert. Um 1730 oder 1740 wurde die Front zu einer eleganten sechsachsigen Fassade mit Betonung der Mittelachse durch einen Balkon erneuert und das Dach zu einem regelmässigen Walmdach geändert. Die Inneneinrichtung mit Böden, Türen, Kachelöfen und Gittern stammt weitestgehend aus dieser Zeit (um 1760). Schliesslich wurde um 1810 die Nordwestecke mit einem einfachen Anbau geschlossen und gleichzeitig das Hoftor ersetzt. Erst 1934 erfolgten weitere Umbauten, um das Haus in Geschosswohnungen aufzuteilen. 1954 wurde die Liegenschaft von der Burgergemeinde übernommen.
Im Rahmen der Gesamtsanierung wurde einerseits der aufgestaute Unterhalt gemacht und andererseits eine massvolle Nutzungserhöhung der Liegenschaft realisiert: Erstellt wurden eine neue 1.5-Zimmer Wohnung im Erdgeschoss sowie zwei 2.5-Zimmerwohnungen im Mansardengeschoss. Die Küchen der herrschaftlichen 7.5-Zimmer-Wohnungen im Erdgeschoss und 1. und 2. Obergeschoss wurden ersetzt und wie die Nasszellen dem gehobenen Standard angepasst. Zudem wurden sorgfältige Restaurierungsarbeiten aller Oberflächen der äusserst wertvollen Innenräume durchgeführt. Sämtliche Haustechnikanlagen wurden in einem Raum des Kellergeschosses zusammengefasst und den heutigen Normen und Gesetzen angepasst.
WAM begleitete das Planungsteam als Tragwerksplaner und überprüfte dabei das Gebäude insbesondere auf den Lastfall Erdbeben: Der Boden des Mansardengeschosses wurde neu als (Beton)Scheibe verstärkt und erhöht die Querhalterung der Fassaden massiv.