Projekt
Die Liegenschaft setzt sich aus zwei ehemals unabhängigen Häusern zusammen. 1724 liessen die Besitzer die beiden unterschiedlich breiten Bauten zusammenlegen und zu einem herrschaftlichen Wohnhaus mit grossem Treppenhaus umbauen. Damals erhielten die Räume ihre barocke Ausstattung mit edlem Täfer, farbigen Deckenmalereien und passenden Bodenbelägen. Der Namensgeber Bernhard Niklaus Morell erwarb die Liegenschaft 1805, nach seinem Tod kaufte die Stadt Bern das Gebäude.
Seither diente es unterschiedlichen öffentlichen Nutzungen, so als Speiseanstalt der unteren Stadt, «Mushafen» genannt, als Dienstenspital (ein Altersheim für Mägde), als Schule und als Ratssekretariat des Stadtparlaments. Nach dessen Umzug 2016 an die Predigergasse entschied der städtische Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik, das Haus einer Gesamtinstandsetzung zu unterziehen.
Das Team der Co. Architekten aus Bern erhielt aufgrund eines Auswahlverfahrens mit Präqualifikation 2016 den Auftrag für das Bauvorhaben.
Nach der Planung erfolgte das, was bei solchen Sanierungen fast immer der Fall ist: Schicht um Schicht früherer Bemühungen zur Modernisierung waren abzutragen. Verkleidungen aus Gips-, Pavatex- und OSB-Platten mussten weichen, unpassende Bodenbeläge verschwanden, und zum Vorschein kam, was dieses Haus charakterisiert und wertvoll macht: historische Funde, etwa frühbarocke Deckenmalereien, Sandsteinböden oder elegante Täfer aus dem frühen 18. Jahrhundert. Die städtische Denkmalpflege begleitete den Umbau, Restauratoren legten die ursprüngliche farbliche Gestaltung wieder frei.
WAM war verantwortlich für die Tragwerksplanung (Massiv- und Holzbau). Die statischen notwendigen Eingriffe wurden möglichst zurückhaltend projektiert.