Ausgangslage
Auf dem «Feldschlössli-Areal» in Biel wird der Campus Biel/Bienne der Berner Fachhochschule BFH entstehen. Das Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern (AGG) führte dazu einen Planungs- und Projektierungsprozess durch. Das Projekt «Trèfle» unter der Gesamtleitung von pool Architekten ging als Sieger aus dem Wettbewerb zum Neubau des Campus Biel/Bienne der Berner Fachhochschule BFH hervor.
Der neue Campus Biel/Bienne verzahnt sich wie ein fehlender Puzzlestein mit den umliegenden Quartieren. Vier neue Plätze, jeweils an den Ecken des Baufeldes angeordnet, vermitteln zu den angrenzenden Stadtteilen und dienen vor den Eingängen als Aufenthalts- und Begegnungsorte.
Bezüglich der verkehrlichen Erschliessung bestanden umfangreiche und teilweise anspruchsvolle Vorgaben. Fragen der Erschliessung sowie Verkehrsorganisation waren zu klären und auf die verkehrsplanerischen Randbedingungen sowie die internen betrieblichen Abläufe abzustimmen. Beim Projekt standen der ÖV und der Langsamverkehr klar im Vordergrund. Wie jedes Grossprojekt erzeugt der Campus aber auch Individual- und Anlieferungsverkehr, welcher möglichst konfliktarm in das bestehende und zukünftige Netz einzubetten ist.
Verkehrserschliessung
Die Erschliessung des Feldschlössli-Areals erfolgt grundsätzlich über die Johann-Aberli Strasse und die Aarbergstrasse. Heute ist die Aarbergstrasse eine stark belastete Hauptverkehrsachse; sie wird jedoch nach Eröffnung des Autobahnanschlusses «Bienne Centre» zur Verbindungsstrasse herabgestuft. Die Johann-Aberli Strasse wird heute vornehmlich als Erschliessungsachse des Coop-Parkings benutzt. Zukünftig wird die Bedeutung des Langsamverkehrs auf dieser Strasse zunehmen.
Die Erschliessung des Campus ist auf die langfristige Perspektive mit der A5 und dem entsprechend angepassten Strassennetz auszurichten; sie muss bis dahin jedoch ebenfalls funktionieren.
Im Zuge der Kapazitätssteigerung der Passagierflüsse im Bahnhof Biel-Bienne soll eine neue Querung für den Veloverkehr geschaffen werden. Die neue Unterführung soll ca. 2025 eröffnet werden und bietet den nördlich des Bahngleises liegenden Gebieten u.a. auch eine neue Erschliessungsachse zum Campus.
Die zentrale Lage des Campus bezüglich des übergeordneten wie auch des lokalen ÖV-Netzes ist optimal. Das Einzugsgebiet geht weit über die Region hinaus und umfasst auch andere Zentren. Dank der Bahnhofsnähe und der guten Buserschliessung erreicht der Campus die höchste Qualitätsstufe (Güteklasse A). Die ausserordentlich gute ÖV-Erschliessung wird einen überdurchschnittlichen ÖV-Anteil bewirken.
Aufgaben WAM
Die Stadt Biel erwartet als Bestandteil des Baugesuchs für den Campus auch ein Mobilitäts- und Verkehrskonzept, in welchem sämtliche Aspekte der Mobilität behandelt und die erforderlichen Nachweise zur Funktionalität und Gesetzeskonformität erbracht werden. Das Büro WAM Planer und Ingenieure AG verfasste diesen Fachbericht und beriet das Team während der Vor- und Bauprojektphase in sämtlichen verkehrstechnischen Fragen.
Fazit
Für das Neubauprojekt werden dem Bedarf entsprechend genügend Abstellplätze für die verschiedenen Verkehrsmittel zu Verfügung gestellt. Mit einer eingeplanten Reserve können leichte Abweichungen vom erwarteten Verkehrsverhalten aufgefangen werden. Für grössere Abweichungen können entsprechende Lenkungsmassnahmen ergriffen werden.
Das Erschliessungskonzept ist auf die übergeordneten Achsen und den internen Betrieb zweckmässig ausgerichtet. Auswirkungen auf das städtische Netz werden soweit als möglich minimiert. Die Geometrien der Anschlüsse sind auf die massgebenden Fahrzeuge ausgelegt und mittels fahrdynamischer Simulation überprüft.
Das Betriebskonzept der Personenwagenabstellplätze ermöglicht eine restriktive Bewirtschaftung nach Benutzergruppen. Dies vermeidet Parkplatzsuchverkehr und minimiert die Anzahl Fahrten an der heute kritischen Erschliessung auf die Aarbergstrasse.
Die Förderung ökologischer Verkehrsmittel wird mit einer konsequenten Ausrichtung auf den öffentlichen Verkehr, einem attraktiven Veloabstellplatz-Angebot und einem grosszügigen Anteil an Abstellplätzen für Elektrofahrzeuge erreicht.