Planungsteam
- Schweizerische Bundesbahnen SBB AG, Bern
- Aebi & Vincent Architekten SIA AG, Bern
- WAM Planer und Ingenieure AG
Projekt
Das markante, 1871 im Stil der
Neorenaissance als Hauptaufnahmegebäude des Bahnhofs Zürich fertig gestellte
und unterdessen denkmalgeschützte Bau des Architekten Jakob Friedrich Wanner ist der zentrale Dreh- und
Angelpunkt zwischen Bahnhofstrasse und Hauptbahnhof, mit Strahlkraft weit über
den Bahnhofplatz hinaus.
Seit der Fertigstellung erfuhr der Bahnhof zahlreiche
organisatorische und bauliche Veränderungen und beherbergt heute in erster
Linie kommerzielle Angebote, die nur am Rande mit dem eigentlichen Bahnbetrieb
in Verbindung stehen.
Die angestrebte nachhaltige Nutzungsflexibilität und die Erfüllung
heutiger gesetzlicher Auflagen erfordern eine Generalsanieurng des
denkmalgeschützten Südtrakts zwischen Wannerhalle und Bahnhofplatz.
Das Projekt verfolgt das Ziel, die Wahrnehmung des Südtrakts als
historisches und repräsentatives Kernstück des Hauptbahnhofs zu stärken, indem
seine Qualitäten hervorgehoben werden, die heute – bedingt durch den
Pragmatismus vergangener Nutzungsanpassungen und den grossen kommerziellen
Druck – teilweise im Verborgenen liegen.
Tragwerksplanung
1. Bauetappe:
In einer ersten Bauetappe wird im Bereich des Westrisalites ein pavillonartiger Neubau erstellt. Der ehemalige Posthof wird mit einer filigranen Stahl-Glas-Konstruktion überdacht. Der für den Bau der Durchmesserlinie im Erdgeschoss abgefangene Südwesttrakt wird (anstelle der ursprünglichen Sandsteinfassade) mit einer Sichtbetonfassade neu interpretiert.
2. Bauetappe:
Die zweite Bauetappe beinhaltet die Wiederherstellung der ursprünglichen Raumstrukturen (Skelettbau mit Holzbalkendecken, die Balkendecken und Deckenstuckaturen bleiben wo immer möglich erhalten) und die Klärung des Erschliessungssystems zur Erhöhung der räumliche Grosszügigkeit und der Durchlässigkeit des Gebäudes. Die Vorhalle (Wandelhalle) wird wieder über die gesamte Gebäudelänge geöffnet, die ursprünglich vorhandenen Verbindungspassagen zwischen Bahnhofplatz und Haupthalle (Wannerhalle) ebenso. Die nachträglich eingebauten Zwischendecken werden entfernt werden. Denn anstelle der ursprünglichen Lichthöfe werden zwei Oberlichter die Transparenz und Offenheit, durch zusätzliches Tageslicht in der Tiefe des Gebäudes, verstärken.
Ergänzt wird der Südtrakt auf dem an die Wannerhalle angrenzenden Zwischentrakt mit einer zweigeschossigen Aufstockung. Mit dieser Aufstockung kann in Kombination mit dem Ausbau resp. Erweiterung der Untergeschosse (Ausführung in Unterfangungsbauweise) der gesamte Südtrakt haustechnisch nachhaltig erschlossen werden ohne markant in die historisch wertvollen Strukturen einzugreifen. Der Lastabtrag der Aufstockung (Primärstruktur in Stahl) erfolgt auf der ursprünglichen Baustruktur. Damit die zusätzlichen Lasten keine Verstärkungen erfordern muss die neue Struktur möglichst «leicht» sein.
Die Gebäudestatik konnte anhand von historischen Bauplänen und Plänen von Umbauten sowie anhand ergänzender Sondierungen beurteilt werden. Falls Verstärkungsmassnahmen notwendig werden, wird unter Berücksichtigung des Denkmalpflege Aspekts möglichst mit additiven Massnahmen gearbeitet.
Die Erdbebensicherheit wurde überprüft. Als Ertüchtigungs-Massnahmen sind neue Wände und Liftkerne in Stahlbeton (Neubauteile im Projekt) und die Rückverankerung der Fassaden an die Kernzone notwendig. Weitere Ertüchtigungen sind wegen der Kosten nicht verhältnismässig.
Dateien & Links
- Projektwebsite SBB: Generalsanierung Zürich HB Südtrakt
- Website SBB Stories: "Sanierung Südtrakt Zürich HB: Die grosse Entrümpelung."
- Rundflug über die Baustelle Hauptbahnhof Zürich, Teil 1
- Rundflug über die Baustelle Hauptbahnhof Zürich, Teil 2
- Video: "Sanierung Südtrakt Zürich HB: Die grosse Entrümpelung."
- Video: Kranaufbau am Zürich HB
- Video: Montage des zweiten Portalkrans
- SRF Schweiz aktuell vom 18.8.2020
- Beitrag Tele Züri
- Artikel NZZ